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Willkommen im Land von TATA
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Seite 1 von 1

Autor:  schulf [ 18.09.2013, 11:24 ]
Betreff des Beitrags:  Willkommen im Land von TATA

Das erste mal in Indien. Ich muß zugeben, es ist anders als die anderen Länder die ich zuvor besucht habe. Das erste was einem ins Auge sticht ist, daß in diesem Land alle Recyclingfirmen ein El Dorado finden würden. Für diese liegt das Geld buchstäblich auf der Straße, und das in großen Mengen. Aber vielleicht brauchen die Leute das auch um den fehlenden Bürgersteig zu ersetzen? Nackte Erde und Regenzeit gehen schließlich eine schmierige Union ein.
Wenn man die Straßen so entlangfährt, dann trifft man auch immer wieder auf „Neubaugebiete“. Dort wird das ursprüngliche Leben noch gepflegt und man setzt sich zu den Essenzeiten um's Lagerfeuer. Die Wasserversorgung in diesen Gebieten ist derzeit ja auch gesichert, der Regenzeit sei Dank.

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Und hier der Gemeinschaftsbereich.

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Auch die Entsorgung der menschlichen Notdurft in diesen Neubausiedlungen stellt kein Problem dar, denn man sucht sich einfach ein nettes Plätzchen in der Natur und erleichtert sich. Man hat also quasi seine öffentliche Toilette überall.

Wenn man dann ein paar Meter weiterfährt sieht man, daß in diese häuslichen Gemeinschaften die Viecher auch voll integriert sind. Angst brauchen Rinder und Schweine nicht zu haben, nur Hühner und Fische müssen um ihr Leben fürchten.

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Für den Rest des täglichen Lebens gibt es ja die Straßenmärkte. Hier kann man alles kaufen, was es gerade so gibt.

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Aber keine Bange, in einen Konsumrausch kommen die Jungs hier schon nicht, sie haben ja nichts zum ausgeben. Und die Frauen, naja, die dürfen daheim bleiben. Arbeiten ist Männersache, genauso wie feiern, weggehen zu Festen, Auto fahren, etc. Und wenn es eine Frau dann mal geschafft hat zu arbeiten, darf sie meist Kopfarbeit verrichten.

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Meist gehören die ja dann eh zu den Arbeitern die in ihren gemütlichen Unterkünften auf den nächsten Auftrag warten.

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Meist verrichten sie ihre Arbeit gut, aber ab und an klappt halt auch mal was nicht. Dann kann dem LKW schon mal die Straße wegbrechen und er landet in einer stabilen Seitenlage. Nach ein paar Tagen ist er dann aber auch wieder aufgerichtet.

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Wenn dann mal der Unterbau gemacht ist kommt sogar eine Planierwalze. Die Technik ist überschaubar und man kann sie auch per Hand anlassen.

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Ach so, die ist übrigens recht neu, erst 1995 gebaut.

Und sie hat ein spezielles Feature, einen Scheinwerfer der direkt zum Motor leuchtet wenn es doch mal nicht so klappt. War zwar wohl mal ein Scheinwerfer für die Straße...aber Nachts braucht man eh nicht so viel Licht hier, das läßt man meist aus. Nur die die es sich leisten können machen es an, und dann natürlich nur mit Fernlicht, man muß ja zeigen was man hat!

Apropos Straßen. Ich weiß jetzt warum Tata Land Rover gekauft hat...jeder Meter ein Abenteuer. Man hat Wellblechpiste, total ebene Fahrbahnen, Kraterbahnen, direkt neben dem Belag dann noch die Schlammteststrecke, also alles was man sich vorstellen kann. Wenn ein Fahrwerk das hier aushält, dann ist es bei uns und den meisten unseren Reisen eh voll geeignet. Die Mahindra-Geländewagen die hier als Taxi dienen scheinen dies zumindest gut wegzustecken. Wenn man vom Aussehen auf das Alter schließen darf. Und wenn das nicht mehr geht, dann geht noch ein Tuk-Tuk. In so ein Tuk-Tuk passen übrigens spielend 8-10 Personen.

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Auf dem Laster im Bild ist also noch viel Platz für den Personentransport verschwendet worden. War wohl eine Exklusivreise!

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Was aber wirklich richtig gut ist, ist das Garlic-Naan und die indische Küche, wenn man stark gewürztes essen mag. Knoblauch und Chili sollte man auch mögen, aber das paßt eh.

Noch ein Wort zum Schluß. Derwische und Gurus wachsen hier auch nicht auf den Bäumen. Maximal findet man mal eine letzte Ruhestätte von Ihnen auf einem Berg.

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So, das waren sie meine Impressionen ohne mit dem Landi unterwegs zu sein.

Autor:  MaYeR [ 18.09.2013, 11:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

Auch ohne Landy kanns lässig sein. Mir gefällts. Danke fürs einstellen :lol:

Autor:  schulf [ 18.09.2013, 12:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

Und wenn dann das Ganesha Festival im Gange ist sehen die Kollegen danach so aus:

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Autor:  Sutte [ 18.09.2013, 20:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

tolle Story, ich kann aber mit Indien nicht so, viel zu viele Menschen und Tiere auf der Strasse :roll:

Autor:  getaway [ 18.09.2013, 23:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

Vor allem Tiere die man nicht essen darf und die seelenruhig widerkäuend aus Schienen stehend auch mal mehr Verspätung im Bahnverkehr hervorrufen können, als hierzulande ein technisches oder sonstigen Gebrechen...
Übrigens haben die Inder zur Zeit ohnehin angeblich riesen Probleme mit ihren heiligen Kühen, da diese ja nicht gegessen oder sonstwie verwertet werden dürfe, werden sie wenn die "den Weg alles irdischen gegangen sind" schlichtweg auf "Mülldeponien" am Rande der Städte entsorgt - allerdings nicht wie man annehmen könnte vergraben oder verbrannt, nein, sie werden einfach liegengelassenes!!!
Das war bisher auch nicht so wirklich problematisch, weil sich bis Anfang der 90er Tausende Geier "darum gekümmert haben" und von den Kadavern nach kurzer Zeit nur noch die Knochen übrig waren...
Angeblich durch den Einsatz von Impfstoffen bei den Rindern die bei den Geiern allerdings toxisch wirkt d.h. diese sterben an Nierenversagen!! Speziell betroffen davon ist der Bengalengeier, dessen Population zu 99% ausgerottet ist...

Aber Indien würde mich wirklich mal reizen!!!!

Danke für den humorvollen Bericht Schulf, ich glaube nur so lassen sich die an sich teils katastrophalen Zustände in Indien halbwegs "verdauen"...

Autor:  schulf [ 19.09.2013, 05:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

getaway hat geschrieben:
...

Danke für den humorvollen Bericht Schulf, ich glaube nur so lassen sich die an sich teils katastrophalen Zustände in Indien halbwegs "verdauen"...


Da hast du recht. Man muß die Armut und den Dreck "übersehen".
Der Rest der Natur kann schön sein.

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Autor:  MilliVanilli [ 19.09.2013, 07:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

Hallo,

Danke für den Bericht;

LG

MilliVanilli

Autor:  getaway [ 19.09.2013, 08:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Willkommen im Land von TATA

War ja vor einer halben Ewigkeit 4 Jahre mit einer "halben Inderin" zusammen Mutter Österreicherin, Vater Inder, allerdings UK-stämmige Familie daher eher "westlich orientiert" (Lebensstil, Erziehung, Ansichten etc.) hab' dadurch aber doch ein bißchen "was mitgekriegt" Indien ist wirklich ein faszinierendes Land mit extremen Gegensätzen, für mich absolut unverständlichen religiösen Vorbehalten, traumhafter Landschaft und Horrorgroßstädten in denen furchtbare Armut und Elend herrschen...
Die Bollywood Filmindustrie ist nebstbei größer als die US und EU Filmproduktion zusammen und das obwohl der Filminhalt eigentlich immer der selbe ist...
Tja, vielleicht komm' ich ja wirklich mal dort hin...

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