So, nachdem Uschi ja schon den Thread eröffnet hat, dann auch mein Reisebericht. Aber Achtung, ist etwas lang geworden!
Kopenhagen und zurück rund Rügen
24.05.08 – Die Anreise
Nach langer Hatz auf der Autobahn mit einem Zwischenstop in Hamburg sind wir endlich in Breege auf Rügen angekommen. Dort konnten wir dann unsere Unterkunft für die nächsten zwei Wochen in Empfang nehmen, eine Bavaria 39 Cruiser.
Nachdem dies geschehen war ging es an den etwas anstrengenden Teil, das bunkern von Proviant. Und es war viel!
Glücklich alles verstaut zu haben ging es dann zur nahe liegenden Wirtschaft um noch etwas Festes zwischen die Zähne zu bekommen. Der erste Abend klang dann gemütlich an Bord aus.
25.05.08 – Breege nach Lohme, 43 sm
Wind: ENE 4-5, Böen 6
Welle: ca. 1 m
Sicht: Sonne
Nachdem wir unseren ersten Ableger hatten, fuhren wir die doch recht schmale Fahrrinne aus dem Breeger Bodden hinaus auf die Ostsee. Dort angekommen konnten die Segel das erste mal ihre Pracht zeigen. Da der Wind gut stand kamen wir recht zügig voran. Gegen Nachmittag tauchte dann auch Kap Arkona auf.
Nach der Umrundung frischte der Wind auf und Lohme kam langsam in Sicht. Nach dem obligatorischen Anleger machten wir uns auf der Suche unser leibliches Wohl mit einem guten Essen zu vervollständigen. Dieses fanden wir im „Cafe Daheim“. Es gab schier unglaublich große Portionen zu einem mehr als fairen Preis die auch noch gut geschmeckt haben. Derart gestärkt nahmen wir den Rückweg in Angriff. Auf dem Rückweg bewunderten wir noch das Abendrot, welches sich aber als unheilvoller Bote am nächsten Tag herausstellen sollte.
26.05.08 – Lohme nach Lohme, 13 sm
Wind: E 5, Böen 6-7
Welle: 1-1,5 m
Sicht: Regen, vollständig bewölkt
Wie schon am Vortag angekündigt hatten wir an diesem Tag schlechtes Wetter. Übrigens das einzigste mal, daß wir Regen hatten während der 14 Tage. Nichts desto trotz versuchten wir unser Glück und haben die Nase aus dem Hafen gestreckt. Allerdings dauerte es nicht allzu lange und Beschluß zur Umkehr war gefaßt. Unter Deck war es dann doch mit laufender Heizung gemütlicher als oben. Letztendlich war es die richtige Entscheidung, denn der Wind frischte noch bis auf 8 Bft auf.
Am Strand von Lohme liegt ein großer Findling, der sogenannte
Schwanenstein. Die Daten und Geschichte um den Schwanenstein kann man bei Wikipedia nachlesen.
27.05.08 – Lohme nach Rödvig, 61 sm
Wind: ENE 4, Böen 5-6
Welle: ca. 1 m
Sicht: gut, sonnig
Nachdem der Vortag doch recht schlecht war überraschte uns dieser Tag mit gutem Wetter. Zwar war es für Badeklamotten definitiv zu früh, aber wenigstens war es sonnig. Da es ein langer Schlag war kamen wir in Rödvig erst recht spät an.
28.05.08 – Rödvig nach Kopenhagen, 35 sm
Wind: ESE 5, Böen 6
Welle: ca. 1 m
Sicht: gut, sonnig
Nach dem Ablegen konnten wir auf dem Weg nach Kopenhagen die Kreidefelsen von Rödvig bewundern. Die Rügener mögen es mir verzeihen, aber ich finde sie schöner als die auf Rügen, auch wenn diese dort höher erscheinen.
Auf unserem Weg den Öresund hinauf konnten wir dann recht schnell die imposante Öresund-Brücke sehen und diese wunderbar als Landmarke nutzen. Gegen Nachmittag erreichten wir dann Kopenhagen und machten im Yachthafen von Langelinie fest, nicht ganz 1 Minute entfernt von der kleinen Meerjungfrau.
Abends wurde dann noch der Nyhavn besucht. Wir aßen dort zwar auch, aber es ist nicht empfehlenswert, da recht teuer und nicht wirklich gut.
29.05.08 – Kopenhagen nach Kopenhagen, 16 sm
Wind: ESE 4, Böen 5
Welle: 0-0,5 m
Sicht: gut, sonnig
Nach unserer rechtzeitigen Ankunft in Kopenhagen konnten wir diesen Tag als entspannten Segeltag angehen und hatten uns nur einen kleinen Schlag vorgenommen nach
Flakfortet, einer kleinen, zur Flakstellung ausgebauten Insel vor den Toren Kopenhagens. Die Insel ist schnell erkundet, jedoch benötigt man für die Bunkeranlagen etwas mehr Zeit.
30.05.08 – Kopenhagen, Hafentag
Da wir an diesem Tag unseren Crewwechsel hatten haben wir ihn genutzt um Kopenhagen etwas zu erkunden. Wobei klar ist, daß ein Tag lange nicht ausreicht für die Stadt. Nichts desto trotz war es ein interessanter Tag, der damit begann, daß wir auf dem Weg durch das alte Kastell einer riesigen Delegation von Leuten begegneten. So wie es scheint war es der dänische Verteidigungsminister, der mit angehörigen aller Waffengattungen einen Festakt begang.
Unser Weg führte uns dann weiter über die englische Kirche, deren Äußeres komplett mit Feuerstein geklinkert ist nach Schloß Amalienborg wo wir die Wachablösung zufällig sahen. Die Uniformen der Wachen erinnerten mich ein wenig an die der Beefeater in London.
Mittags besuchten wir dann noch den Tivoli, der mittags dann doch eher etwas für Familien ist. Aber allemal interessant anzuschauen.
Auch einen Landy hatten sie dort.
Da die „Körperwelten“ Ausstellung zufällig auch dort war besuchten wir auch die. Damit war der Tag dann auch schon gefüllt und wir sammelten die neuen Crewmitglieder ein und verabschiedeten die alten.
31.05.08 – Kopenhagen nach Rödvig, 34 sm
Wind: E-ESE 4, Böen 5
Welle: 0,5 m
Sicht: gut, sonnig
Da wir die Frischlinge erst ans Boot gewöhnen wollten gab es wieder nur einen kurzen Schlag. Rödvig war deshalb auch unser Ziel, weil wir es bei der Hinfahrt leider nicht geschafft hatten in den „Rödvig Krog“ zum essen zu gehen. Dies holten wir dann nach und wurden auch von dem 4 Gänge Menü nicht enttäuscht.
01.06.08 – Rödvig nach Klintholm, 28 sm
Wind: E 3-4, Böen 5
Welle: 0-0,5 m
Sicht: gut, sonnig
Das bemerkenswerteste an dem Tag war die Natur vor Klintholm. Auch hier gibt es schöne Kreidefelsen. Aufgrund des vor Klintholm auffrischenden Windes hatte das Meer viel vom Kalkgestein aufgewühlt, so daß das Wasser am Ufer smaragdgrün gefärbt war.
Der Hafen von Klintholm ist zwar geräumig, bietet aber ansonsten nicht wirklich viel.
02.06.08 – Klintholm nach Lohme, 56 sm
Wind: SSE – ESE 3-4, Böen 4-5
Welle: 0,5-1 m
Sicht: gut, sonnig
Um so langsam wieder in Richtung Heimat zu kommen, schipperten wir wieder nach Lohme. Der Wind war uns einigermaßen hold, so daß wir nur kurz aufkreuzen mußten. Abends konnten wir dann wieder im „Cafe Daheim“ die üppigen Mahlzeiten genießen.
03.06.08 – Lohme nach Gager, 32 sm
Wind: ENE 6, Böen 7-8
Welle: 2-3 m
Sicht: gut, sonnig
Tja, die Wettervorhersage sprach ja schon Bände, aber wir haben es trotzdem versucht. Wie man sieht bin ich ja auch heil wieder angekommen, aber so 6-8 Windstärken und bis zu 3 m hohe Wellen braucht man nicht jeden Tag. Ist schon ein etwas anderes Gefühl, wenn man auf dem Schiff stehend vom Wellental nicht über den Wellenkamm schauen kann. Etwas hakelig war es dann als bei Saßnitz 3 Fähren gleichzeitig zusammenkamen und wir irgendwo mittendrin. Aber an dem Tag hat sogar die Beruffsschiffahrt etwas auf die Segler geachtet. Meinen Dank dafür. So richtig bewußt wurde mir denn die Windgeschwindigkeit als ich beim Segelbergen auf dem Vorschiff stand und es nur so Pfiff und der Bug hoch und runter ging weil wir ja gegen Wind und Welle ankämpfen mussten. Die nachherige Fahrt durch die schmale Fahrrinne war noch mal interessant, weil die Wellen uns jetzt fast genau achterlich trafen. Insgesamt war es eine interessante Erfahrung.
Abends haben wir uns dann ganz unverhofft in einem
hervorragenden Restaurant verwöhnen lassen, daß wir so dort nie erwartet hätten. Das Essen war hervorragend und die Bedienung sehr aufmerksam. Insgesamt ein gut eingespieltes Team dort. Absolut empfehlenswert, wenn auch nicht ganz billig, aber der Leistung absolut entsprechend.
Noch eins, unsicher war es nicht, nur braucht man es wie gesagt nicht jeden Tag. Und am Abend war es dann wieder schön, wenn auch sehr windig.
04.06.08 – Gager nach Lauterbach, 10 sm
Wind: ENE 5, Böen 6
Welle: 0,8-1,2 m
Sicht: gut, sonnig
Auf unserem Höllenritt am Vortag hatte die Fock einen leichten Schaden genommen, und wurde dann nach Absprache mit dem Vercharterer in Lauterbach zur Reparatur übernommen. Wir nutzten die Zeit um zu relaxen und uns Putbus anzuschauen. Dieses ist größtenteils schön restauriert und hat einen wunderbaren Park mit vielen alten Bäumen. Generell habe ich auf Rügen sehr viele schöne alte Bäume in den Städten und Dörfern gesehen.
05.06.08 – Lauterbach nach Stralsund, 26 sm
Wind: ENE 4-5, Böen bis 6
Welle: 0,8 m
Sicht: gut, sonnig
Bei strahlendem Sonnenschein legten wir in Lauterbach ab um uns auf den kurzen Ritt nach Stralsund zu begeben. Aufgrund günstiger Winde erreichten wir die Brücke von Stralsund recht schnell, leider aber 5 Minuten zu spät für die freie Durchfahrt durch die Klappbrücke. So hieß es warten, was wir dann auch bei schier brütender Hitze machten. Um ruhig warten zu können legten wir am Kai des neuen Industriehafens an. Dort war zu dem Zeitpunkt auch kein Schild angebracht, daß man dies nicht dürfte. Ein Wartekai ist dort ebenfalls nicht ausgeschildert. Irgendwann fuhr die Wasserschutzpolizei vorbei und sah uns Segler dort friedlich liegen. Ca. 30 Minuten später wurden Schilder angebracht, die das anlegen dort verboten, wohlgemerkt ca. 3 h nach unserer Ankunft. Es verging dann keine halbe Stunde und die Wasserschutzpolizei war wieder da um uns sofort zu vertreiben. Sie haben dies zwar freundlich getan, jedoch waren es nur noch 30 Minuten bis zur nächsten Brückenöffnung, und weit und breit kein Frachter in Sicht. Hier denke ich hätte man uns sicherlich unter Hinweis auf's nächste mal noch liegen lassen können, zumal vorher ohne Schilder die Polizei ja einfach vorbeigefahren ist. Wie dem auch sei.
Den Spätnachmittag haben wir dann damit verbracht uns Stralsund anzuschauen, was nach Meinung einiger Crewmitglieder seit der Maueröffnung schön geworden ist und deutlich an Glanz gewonnen hat.
06.06.08 – Stralsund nach Breege, 28 sm
Wind: ENE 4, Böen bis 5
Welle: 0-0,5 m
Sicht: gut, sonnig
Schon in Stralsund wurden wir morgens auf dem Schiff gebraten, zumindest empfand ich es so. Auf dem Wasser war es dann ein bischen besser, aber bei unserem Kurzbesuch auf Hiddensee war es wieder ziemlich warm. Schlußendlich kamen wir abends in Breege an, nach 2 teils spannenden Wochen.
Fazit:
Die Ostsee ist nach wie vor ein sehr schönes Segelrevier wie ich finde. Die Leute die wir dort getroffen haben waren durchweg sehr nett und ich war positiv überrascht. Rügen selbst war für mich eine positive Erfahrung.
Also jederzeit gerne wieder!
Mehr Bilder und die Route gibt es hier:
Ostsee Törn
PS:
Nur meinen heißgeliebten dänischen Marzipankuchen habe ich nicht bekommen!